Xaver: I am Gymnasium musste ich einmal aus der Masse gehen und fur den remainder der Stunde draussen im Korridor warten, weil ich gefragt hatte, ob es im Styx denn auch Fische gebe. Das hielt ich fur eine sachliche Frage, aber weil die ganze Klasse laut lachte, combat der Professor beleidigt, denn er wusste parece auch nicht.
Jurgen H
Wenn guy beide Gesprache vergleicht, ist zu erkennen, dass Frisch durch das Thema Tod und das Gesprach daruber pass away Verdrangung des Todes in der konventionellen Gesellschaft unterstreichen mochte, indem er perish unadaquate Verhaltensweise der Erwachsene kritisiert–als evtl. Folge der Todesfurcht uberhaupt. (23) Diesbezuglich hat Frisch festgestellt, perish Todesbilder in der heutigen Gesellschaft seien “etwas Kosmetisches, ein Nichtwahrhaben–Wollen” (GW, Bd. VII, 85).
Der Tod wird wie oben dargestellt als das “Todliche” im Gesellschaftlichen sowie im Zwischenmenschlichen entlarvt. Es wird in den Werken von Frisch deutlich thematisiert, dass das “Todliche” (I am Leben) besonders in der Wiederholung (I am Leben) fixiert ist. In der Rede Frischs anlasslich der Schillerpreis-Verleihung 1965 versuchte er, seine Dramaturgie der Permutation im crisis zu erlautern, wobei er auch auf perish Unwandelbarkeit des Todes hinweist: “Der einzige Vorfall, der keine Varianten mehr zulasst, ist und bleibt bekanntlich der Tod” (GW, Bd. V: 367). In einem Gesprach mit Peter Ruedi sieht Frisch den Tod da, “wo perish Repetition kommt.” (24) In Stiller heisst es: “Meine anxiety: die Wiederholung–!” (25) und im Spatwerk Montauk steht pass away Aussage: “the GREATEST WORRY: REPETITION” (GW, Bd. VI: 628). Das “Todliche” in der Wiederholung spiegelt sich auch in der Wiederholung der Dialoge bei den Toten. So spricht Katrin im zweiten Bild im Drama Triptychon zu ihrem ehemaligen Freund Xaver: “Wir sagen uns, had been wir schon einmal gesagt haben. Langsam weiss man es, Xaver: es kommt nichts mehr dazu” (GW, Bd. Da sich die selben Vorgange immer wieder reproduzieren, erstarrt das Leben zu einem “inhaltentleerten Ritual” (Depountis 81). Petersen weist auf den Einfluss von Samuel Becketts Warten auf Godot im Hinblick auf die Dialogfuhrung hin, so etwa die “Sequenzen inhaltsleerer Wechselrede” (Petersen 171) bei den Figuren. Solche Gesprachsversuche dienen der “Zeituberbruckung, der Verschleierung der Existenzleere” (Petersen 171), um ihre mit dem Tod verbundenen Nichtigkeit zu ubertunchen.
Im zweiten szenischen Bild wird das Dasein der Toten in the morning Styx im Totenreich dargestellt. Einige gelebte und erlebte Ereignisse der Toten werden durch die langsam versiegenden Gesprache wiederholt und nochmals dem Leser vor Augen gefuhrt–eine Versinnbildlichung der Unmoglichkeit des Umdenkens bei den Toten und der Unzumutbarkeit der Erwartung. Die Aussagen und die scheinbaren Fragen mit irrelevanten Antworten, pass away aber keine richtigen Dialoge bilden, provozieren eine “spontane, vehemente Zuwendung zum Leben” (Motte, “Der Mensch vor dem Tod” 501). Das Dasein des Toten sagt eigentlich viel uber das Leben aus. Die Toten konnen nicht mehr “umdenken,” nur perish Lebenden haben die Moglichkeiten, im Leben zu Veranderungen in jeglichen Beziehungen unter den Menschen zu fuhren. Als Beispiel dient dafur die Liebesbeziehung im Drama Triptychon zwischen Katrin und Xaver, wenn sie zu ihm sagt: “Wir verletzen uns nicht mehr, Xaver, wir sind tot, Xaver, und parece bleibt, dass wir einander nicht erkannt haben.” (26)
VII: 159)
Das “Todliche” in der Wiederholung bedeutet ebenso die Wiederholung bei den Toten und die Unwandelbarkeit des Todes an sich. Das Naturwesen und das Leben sind verganglich, jedoch wird pass away Anderung im Totenreich keineswegs bemerkbar, parece wird lediglich “parece ist wieder April” wiederholt, da April sich als wichtiger Hintergrund abspielt, (27) doch bleibt alles beim Alten. Es wiederholt sich nur alles, was gewesen ist. Wie Roger sagt: “parece gilt, had been wir leben [. ] die einzelnen Ereignisse unsres Lebens, jedes an seinem Platz in der Zeit, verandern sich keineswegs. Das ist und bleibt ihre Ewigkeit” (GW Bd. VII: 102-3). So wiederholen sich ebenso bei den ublichen Toten die gewohnlichen Verhaltensmuster, z. B. stellt der Pastor sich standig Fragen bei fast jedem, denn “es ist sein Amt gewesen, die Leute zu vertrosten auf das Leben nach dem Tod . ” (GW, Bd. VII: 158), wie Katrin versichert. Oder aber der alte Proll angelt standig, ohne jemals einen Fisch zu fangen wie fruher, und auch got er fruher uberhort hat, das kann er keineswegs wiederholen; der Nachbar mit der Flote versucht wie fruher, Musik zu machen, es gelingt ihm aber wieder nicht; und die Greisin, Mutter des Alten, erzahlt immer wieder die gleiche Geschichte, oder der Invalide versucht vor und nach seinem Tod (28) standig, pass away versaumte Freundschaft mit dem alten Proll aufrechtzuerhalten. Als er den alten Proll fragt, weshalb dieser ihn nie angerufen habe, gibt er darauf eine ganz irrelevante Antwort: “Artrithis?” (GW, Bd. VII: 163) Das “Todliche” wird hier daran gezeigt, wie die toten Figuren in ihrem Dasein pass away eigenen Lebensmoglichkeiten nicht wahrgenommen und versaumt haben–das “Todliche” im zwischenmenschlichen und “im engsten Ich-gebundenen Erlebensbereich” (Depountis 75). Daher herrscht im Totenreich nur die Langeweile, wie Katrin zum Schluss Aussert: “Die Ewigkeit ist banal” (GW, Bd. VII: 171). Very merkt ebenso Katrin I am zweiten Bild an: “Wir gehen im Kreis herum” (GW, Bd. VII: 154)–die Wiederholung der tddlichen Langeweile versinnbildlicht die ways eines Totentanzes.