Bisexuelle Frauen, wie flirtet ihr mit anderen Frauen?
ich wurde mich selbst als bi-curious beschreiben. Bisher hatte ich nur Beziehungen und Dates mit nicht queeren Mannern, kann mir aber auch eine Beziehung mit Frauen oder nicht-binaren Menschen vorstellen. Nur kam es bisher nie dazu – und ich glaube, das liegt auch daran, dass ich keine Ahnung habe, wie ich in Alltagssituationen auf eine Frau zugehen soll, zum Beispiel auf eine Kommiliton*in oder eine Person auf einer Party.
Schon ofter fand ich eine weibliche oder nicht-binare Person su? und war weniger an einer Freundschaft mit ihr interessiert als an einem Date. Doch ich habe mich nie getraut, direkt zu flirten oder nach einem Treffen zu fragen. Wie finde ich uberhaupt raus, ob die andere Person auch queer ist? Ist ein direktes Ansprechen nicht viel zu plump? Ich mochte die Person ja auch nicht bedrangen, falls sie straight ist.
Gibt es Zeichen, auf die man achten kann und an denen man merkt, dass die Person Interesse an mehr als einer Freundschaft hat? Bei Mannern merke ich irgendwann, dass sie mit mir flirten. Doch in meinen Freundschaften mit Frauen ist es oft normal, dass wir sehr eng miteinander sind, uns umarmen, manchmal kuscheln und Handchen halten. Genauso machen wir uns Komplimente zu unseren Outfits oder zum Make-up. Darum wurde es mir, glaube ich, schwerer fallen, zu bemerken, wenn eine Frau versuchen wurde, durch Korperkontakt oder nette Worte zu flirten.
Und: Wie zeige ich der Frau, dass ich Interesse habe? Ist es besser, offen zu sagen: „Hey, ich wurde mal gerne mit dir auf ein Date gehen!“ Oder wartet man und versucht, diskrete Zeichen zu setzen? Wie kann man uberhaupt diskrete Zeichen setzen?
Die Antwort:
ich kenne das Problem. Mit Mannern flirten – kein Problem, aber wie mache ich das mit den Frauen? Ich habe tatsachlich auch ein bisschen gebraucht, um das herauszufinden, aber inzwischen klappt es ganz gut.
Zunachst zur Frage, wie man herausfindet, ob eine Person queer ist. Wenn die Queerness im Au?eren nicht direkt erkennbar ist, gibt es ein paar Moglichkeiten: Ich deute zum Beispiel im direkten Gesprach mit Frauen und non-binaren Personen, die ich spannend finde, immer mal wieder an, dass ich queer bin und nicht nur Manner date. Oft erzahle ich auch einfach von queeren Filmen, Musik, Instagram-Accounts oder Buchern, die ich toll fand, oder von dieser Kolumne. Schon haufig habe ich erlebt, dass Frauen und nicht-binare Personen, die auch auf Frauen stehen, diese Gelegenheit dann ergriffen und mir mitgeteilt haben, dass sie ebenfalls queer sind. Was auch hilft: Im https://besthookupwebsites.org/de/quiver-review/ eigenen Umkreis verbreiten, dass man selbst bisexuell ist. Das hat zwei Vorteile: Wenn viele Bekannte und Freund*innen von eurer Bisexualitat wissen, erzahlen sie euch oft auch, wer von ihren Bekannten queer ist. Au?erdem sagen sie denen weiter, dass ihr queer seid. Und wenn die anderen Queers da drau?en erstmal wissen, dass ihr available und interessiert seid, trauen sie sich naturlich auch viel eher euch anzuflirten.
Du hast aber auch nach Anzeichen gefragt, die zeigen, dass eine Person Interesse an mehr als einer Freundschaft hat. Da gibt es zum Beispiel diesen typischen, etwas zu langen Blickkontakt. Ich habe neulich eine interessante Frau auf der Stra?e gesehen, die mir entgegen kam und sie langer angeschaut. Sie hat meinen Blick aufgefangen, gemerkt, dass ich sie beobachte – und als ich nicht weggeschaut habe, hat sie richtig zu grinsen angefangen und wir haben uns zugenickt. Da war schon klar, dass wir einander ganz su? finden.
Womit wir auch schon bei den diskreten Zeichen waren, auf die man achten oder die man selbst setzen kann. Generell geht viel uber Korpersprache. Im Gesprach mit einer Bekannten habe ich zum Beispiel gemerkt, dass sie mich immer wieder sehr interessiert mustert, meinen Blick langer sucht als gewohnlich und auffallend oft meinen Arm beruhrt. Fruher hatte ich gedacht: Ach, die ist blo? nett. Kann sein, muss aber nicht. Deshalb reagiere ich inzwischen auf so kleine Anzeichen, wenn ich die Person auch spannend finde. Ich gucke nicht weg, beruhre die Person auch, und wenn sie tatsachlich flirten will, wird sie wiederum darauf reagieren.
Ich verstehe aber, dass es an dieser Stelle etwas knifflig wird. Denn, wie du ja schon gesagt hast, ist man mit Frauen sowieso ofter korperlich unterwegs und macht einander Komplimente. Um ganz sicher zu gehen, hilft es deshalb schon, ein bisschen offensiver zu flirten. „Du hast ein cooles Augen-Make-up“ hat einen anderen Beigeschmack als „Du hast schone Augen“. Was auch gut funktioniert: Das Ganze ein bisschen spielerisch mit Humor anzugehen und sowas zu sagen wie: „Wenn du mal keine Lust mehr auf Manner hast, dann sag Bescheid!“ Entweder geht die andere Person darauf ein, wird vielleicht ein bisschen verlegen oder flirtet zuruck. Oder aber sie interpretiert das als Witz oder geht nicht drauf ein, dann wei? man auch Bescheid.
Nicht nur ihr sucht queere Personen, die queeren Personen suchen auch euch!
Generell spricht – wie beim Anbandeln zwischen zwei Heteros auch – aber nichts dagegen, ganz offen anzusprechen, was Sache ist. Warum nicht einfach fragen: „Willst du mit mir auf ein Date gehen?“, fragen: „Sag mal, flirtest du gerade mit mir?“ oder, ganz direkt: „Darf ich dich kussen?“ Durch solche Satze sind bei mir schon spannende Begegnungen zustande gekommen, bei denen vorher beide Personen dachten, die jeweils andere ware nicht interessiert. Falls die andere Person kein Interesse hat oder straight ist, wird sie das sagen. Und im besten Fall kann man zusammen daruber lachen. Ich habe dabei noch nie erlebt, dass sich jemand bedrangt gefuhlt hat. Meistens waren die Leute eher geschmeichelt.